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375 Jahre SMB-Waldniel - Rückblick auf die Zeit von 1998 – 2023

Ein weiteres Vierteljahrhundert ist seit dem letzten Jubiläum vergangen. Im Oktober 2023 feierte die St. Matthias-Bruderschaft Waldniel das 375-jährige Bestehen mit einer Festmesse im Schwalmtaldom von Waldniel. Zelebriert wurde die Messe von Bruder Athanasius Polag von der Benediktinerabtei St. Matthias zu Trier, von Father Joseph und unserem Diakon Franz-Josef Cohnen. Die musikalische Begleitung übernahmen Kantor Lenders, der Kirchenchor, die Choral-Schola und eine Gruppe Alphornbläser unter der Leitung von Wilhelm Junker. Nach dem Gottesdienst versammelte man sich zu einer Feierstunde im Pfarrheim.

Der Rückblick auf die letzten 25 Jahre zeigt wiederum ein bewegtes Bruderschaftsleben mit Höhen und Tiefen und da nichts so beständig ist wir der Wandel, veränderte sich auch bei der SMB-Waldniel einiges. Die Bereitschaft zur Fußwallfahrt nach Trier war in all den Jahren immer groß. So pilgerten in den Jahren 1998 bis 2019 471 Pilger:innen zu Fuß zum Apostelgrab nach Trier, im Durchschnitt also gut 21. Hinzu kommen noch die Fahrradpilger, die alle zwei Jahre fahren sowie die große Zahl der Buspilger, die zusammen mit den Fahrradpilgern am Sonntag vor Pfingsten alljährlich an der Römerbrücke in Trier die Fußpilger erwarten. Durch die Corona-Pandemie in 2020 kam es zu einer Unterbrechung bei den Pilgerfahrten. Erstmals seit 1947 mussten die Wallfahrten ausfallen. Da die gesetzlichen Auflagen keine Übernachtungen und Gaststättenbesuche zuließen, pilgerte man an den zehn Tagen, an denen die Wallfahrt stattfinden sollte, zu Wegkreuzen und Kapellen um Waldniel und las unterwegs die Texte und Meditationen, welche für die Wallfahrt vorgesehen waren. Im Herbst 2021 waren die Corona-Auflagen gelockert und so konnte man mit Impfnachweis unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder nach Trier pilgern. Die Beteiligung bei der Fußwallfahrt blieb jedoch deutlich unter den gewohnten Zahlen. So waren es 2021 lediglich acht Fußpilger, 2022 sieben und 2023 neun Fußpilger. Auch die bisherige Dauer der Pilgerfahrt von 10 Tagen bei Hin- und Rücktour ist kaum noch zu vermitteln. Für Berufstätige bedeutet das die Inanspruchnahme von 6 Tagen Urlaub. Daher beschränkte sich in den letzten Jahren fast die Hälfte der Teilnehmer auf die Hintour. In 2023 wurde aus diesem Grund erstmalig folgendes bewährtes Zeitmodell eingesetzt, welches von einigen Teilnehmern seit Jahren praktiziert wird: Um den gewohnten Zeitrahmen von Christi Himmelfahrt bis Pfingstsamstag einzuhalten, wird nach der Hintour die Heimreise per PKW angetreten, am Freitagnachmittag jedoch wieder zurück nach Niederzier, dem Tagesziel des vorletzten Pilgertages gefahren. Am Samstag in der Frühe startet dann dort der letzte Pilgertag und endet mit dem Einzug in St. Michael zur Vorabendmesse zum Pfingstfest. Die Fahrradpilger fahren inzwischen jährlich nach Trier. Ihre Teilnehmerzahl ist seit Jahren konstant auf hohem Niveau. Auch sie haben die Zahl der Pilgertage reduziert. Sie starten jetzt ihre Rückfahrt von Trier mit den Fußpilgern nach der Pilgermesse am Montag und sind am Mittwoch zurück in Waldniel.

Von 1993 bis 2013 leitete Bernd Schroif mit großem Einsatz und Erfolg als 1. Brudermeister die Bruderschaft. Er war in all den Jahren in Waldniel das Gesicht der Bruderschaft und hinterließ bei seiner Verabschiedung große Fußabdrücke. Die Aufgabe diese auszufüllen fiel durch die Wahl auf Heinz-Theo Niehsen, der nunmehr seit 10 Jahren dieser Herausforderung gerecht wird.

Eine weitere Änderung betrifft den Pilgerweg, wobei jede Änderung das Ziel hat abseits der Straße zu laufen. Die langjährige Zwischenstation für Kaffee auf der Hintour und Frühstück auf der Rücktour, die Bäckerei Sonntag in Lissendorf, stellte 2009 ihren Betrieb ein. Als Alternative bot sich die Hotelpension Assion im benachbarten Birgel an. Deshalb führt seit 2010 der Pilgerweg von Feusdorf nach Birgel und von dort auf dem Kylltalradweg über Oberbettingen und die Römerstraße zur Matthias-Kapelle Scheuern, auch als Aueler Kapelle bekannt. Die Strecke von Feusdorf hinab nach Gönnersdorf und weiter über Lissendorf, Steffel und Auel zur Matthias-Kapelle gerät in Vergessenheit. In der Vergangenheit wurde die Strecke hinunter nach Bitburg mangels Fußweg im Gänsemarsch hintereinander auf dem Bankett gelaufen, was bei dem Verkehr auf der B51 nicht ungefährlich ist. Seit dem Jahr 2014 läuft man abseits der Straße auf Wirtschaftswegen über Matzen nach Bitburg. Der neue Weg ist unwesentlich länger, aber landschaftlich schöner und sicherer. Im gleichen Jahr beendete man auch das Laufen entlang der Straße von Neuheilenbach nach Neidenbach und benutzt seitdem einen Wanderweg, der oberhalb von Neuheilenbach verläuft. Da die Gaststätte Marein in Neidenbach geschlossen wurde, dient als neuer Zwischenstopp die Sporthalle. Durch Zufall wurde 2023 ein neuer Weg gefunden, welcher Neuheilenbach umgeht und über Wald- und Wirtschaftswege direkt nach Neidenbach führt.

Der Gasthof Zur Post in Büdesheim, Tagesziel des dritten und siebten Pilgertages, schloss in 2018. Da somit auch die Vermittlung von Privatzimmern ausfiel, endet der Fußweg am 3. Pilgertag am Spritzenhaus der Feuerwehr in Scheuern. Von dort wird seit 2019 zur Jugendherberge in Gerolstein gefahren. Als Ersatz für das Abendgebet an der Aueler Kapelle wird vor der Einkehr in die Jugendherberge die Büsch-Kapelle in Gerolstein besucht. Weil man am nächsten morgen in der Jugendherberge jedoch nicht schon um 4.30 Uhr aufbrechen kann, wird erst nach dem Frühstück gestartet und per Kleinbus und Taxi nach Weißenseifen zurück auf den Pilgerweg gefahren. Damit entfällt zeitbedingt der Weg durch den Wald zwischen Büdesheim und Weißenseifen, zweifellos einer der schönsten Abschnitte des Pilgerweges.

Geändert hat sich auch einiges bei der Durchführung der Fußwallfahrt. Bis 2003 hatte man als Begleitfahrzeug einen Transporter mit Anhänger für Gepäck, Proviant, Liegen für die Übernachtung in Saalquartieren, Grill, Gasflasche und Kocher, Wetterbekleidung sowie Bänke und Tische die bei jedem Zwischenstopp aufgebaut wurden. Nach jedem Stopp wurde Geschirr gereinigt. Für diesen Aufwand war eine zweite Servicekraft erforderlich. Was jedoch fehlte, war Platz für fußkranke oder erschöpfte Pilger. Diese wurden im Laderaum auf Campingstühlen oder rittlings auf den gestapelten Bänken befördert. Eine gefährliche und verbotene Praxis, die bei Unfall oder Kontrolle für den Fahrer erhebliche Konsequenzen gehabt hätte. Deshalb beschloss man 2004 , den Malteser-Kleinbus der Gemeinde als weiteres Begleitfahrzeug einzusetzen. Diese Lösung wurde ein paar Jahre praktiziert, bis der Malteser-Bus aus Altersgründen seinen Dienst quittierte. Nachdem der langjährige Sponsor für den Transporter insolvent wurde, gab es zunehmend Schwierigkeiten neue Sponsoren für die Fahrzeuge zu finden. Daraufhin entschloss man sich, auf den Transporter als Zugfahrzeug zu verzichten und den Hänger, sofern noch benötigt, mit dem Bus zu ziehen. Ab 2018 schränkte man den Service weiter ein. Die Pilger wurden angehalten, ihr Gepäck auf das Notwendigste zu reduzieren. Bänke, Tische Gasflasche und Kocher blieben zu Hause und jeder Pilger trägt seitdem sein eigenes Trinkgefäß am Gürtel. Heißes Wasser für Tee und Kaffee wird in großen Isokannen vom Nachtquartier mitgenommen.

Bis Anfang der 2000er Jahre beschränkte man sich beim Beten während der Wallfahrt auf die bekannten Gebete wie Rosenkranz, Angelus, Fünf-Wunden-Gebet usw. Dann wurde es üblich, dass die führenden Brudermeister für jede Station an allen Tagen Gebete und Meditationen zum Jahreswort oder zu Tagesthemen zusammenstellten. Dabei kam es fast zu einem Wettbewerb, der wiederum andere davon abschreckte, die Leitung der Wallfahrt anzustreben. Aus diesem Grund ist man dazu übergegangen, die Auswahl der Gebete und Texte und sogar die Leitung für die einzelnen Tage auf möglichst viele Teilnehmer zu verteilen.

Trotz der positiven Tatsache, dass es im Schnitt bei den Fußpilgern jährlich 2 Neupilger gab, verringerte sich die Anzahl der Mitglieder von Jahr zu Jahr und sank von 299 in 1998 auf 241 in 2023. Die Altersstruktur zeigt deutlich, dass es der SMB Waldniel an Nachwuchs fehlt. Auch diese Tatsache ist nicht neu. So fand 1980 erstmalig eine Jugendwallfahrt statt, die nach anfänglicher Begeisterung jedoch 1988 wieder eingestellt wurde. Von dieser Jugendgruppe pilgerten danach noch sporadisch drei bei den Fußpilgern mit. Nachdem Pfarrer Thorsten Aymanns 2004 mit nach Trier pilgerte, sammelte er im Folgejahr eine Gruppe Jugendliche und Junggebliebene und organisierte eine Jugend-Radwallfahrt, welche zeitgleich mit den anderen Pilgergruppen am Himmelfahrtstag startete und mit dem Einzug in St. Matthias am Sonntag endete. Durch den Erfolg ermutigt, wurde 2006 der Kreis der Jugendradpilger durch eine Gruppe evangelischer Jugendliche mit ihrem Pastor Arne Thummes zu einer ökumenischen Wallfahrt erweitert. Diese Jugendradwallfahrt fand bis 2013 statt, allerdings hatten sich die evangelischen Jugendlichen schon vorher zurückgezogen, weil sie nun jährlich eine eigene Pilgerfahrt zum Kloster Frenswegen organisierten. Einen weiteren Versuch jüngeren Nachwuchs für die SMB zu gewinnen wurde 2017 unternommen, als sieben 15-jährige Mädchen plus eine Mutter die Fußpilger den ersten Tag bis Niederzier begleiteten. Die fast 50 Kilometer wurden ohne Probleme bewältigt, jedoch fühlten sich die Jugendlichen unter den überwiegend deutlich älteren Pilgern fremd. Immerhin wurde die Mutter Mitglied der SMB und pilgert regelmäßig mit.

In manchen Jahren wurden die Fußpilger von Mitgliedern des Klerus begleitet. So machte sich 2004 wie schon erwähnt Pfarrer Thorsten Aymann mit auf den Weg, in 2005 Kaplan Matthias Goldammer und unser indischer Pfarrer Stani Khup, welcher auch in 2006 wieder dabei war. In diesen Jahren und auch später, wenn Pfarrer Aymanns unterwegs die Gruppe traf, wurde am Jugendkreuz an der Römerstraße eine Messe gefeiert bzw. die Pilgermesse auf dem Hof der Familie Ritz in Merzenich, nachdem Pfarrer Hammacher in den Ruhestand gegangen war. In den Jahren 2003 bis 2010 begleiteten die Pilger regelmäßig indische Schwestern, die im Altenheim tätig sind.

Weil sich zunehmend immer weniger Pilger die Teilnahme an der großen Fußwallfahrt zutrauen, startete im Jahr 2013 erstmalig eine Herbst-Seniorenwallfahrt, welche über drei Tage geht. Dem Alter und der Kondition geschuldet, wird der größte Teil der Strecke gefahren, lediglich an den schönsten Abschnitten pilgert man zu Fuß. Diese Senioren-Wallfahrt erfreut sich wachsender Beliebtheit und muss inzwischen auf die Anzahl Passagiere von zwei Kleinbussen begrenzt werden.

Wie man sieht, hat die St. Matthias-Bruderschaft Waldniel auch nach 375 Jahren nichts von ihrer Anziehungskraft verloren und hat ihren festen Platz innerhalb der Gemeinde. Blicken wir also voller Zuversicht auf die vor uns liegende Zeit, in der Hoffnung, die Freude am Pilgern zu erhalten und neue, vor allem jüngere Mitglieder zu gewinnen, denn Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers. Es gibt viele Wege, jedoch nur diejenigen bleiben wirksam, welche regelmäßig erprobt, geübt und weitergegeben werden, mit Feuer und Leidenschaft. So können sie uns mit all jenen verbinden, die vor uns auf dem Weg waren und uns Kraft und Zuversicht gaben, mutige eigene Schritte zu gehen.


Ergänzung zum Bericht der Fußpilger 2023 (16.10.2023)

Das historische Kreuz an der Kuckumer Mühle steht nicht mehr. Am ersten Pilgertag hatten wir dort bei einer Pause unsere Vorstellungsrunde und beteten das Angelus-Gebet. Obwohl nach jüngsten Beschlüssen die Ortschaften Kuckum und Keyenberg von Rhein-Braun verschont werden und somit keine Notwendigkeit bestand das Kreuz zu entfernen, wurde es von den Bürgern nach Neu-Kuckum versetzt. Es wird uns an alter Stelle fehlen.


Wie St.Matthias nach Waldniel kam

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 1.8.2014
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Was machen eigentlich..... , wenn sie gerade mal nicht nach Trier pilgern?

Christian Mayer, unser langjähriger Mitpilger und Fahrer: Briefmarkensammler aus Passion

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post von 19.5.2015
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Marianne und Helmut Henrix feiern am Samstag, 4.5.2013 ihre Goldhochzeit
Herzlichen Glückwunsch von allen Matthias-Geschwistern

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 29.4.2013
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Heribert Schmitz, x-facher Fuß-und Fahrradpilger, der wahrscheinlich auch nach Trier schwimmen könnte.

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 6.4.2013
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Daniel Wenzel, unser Pilgerbruder von 2002,
bis 2007 Kaplan in St. Cornelius Dülken,
von Oktober 2007 bis Dezember 2010 Seelsorger in Jülich,
seit Januar 2011 Pfarrer in Gangelt

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 3.4.2013
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Uschi Spitzkowsky, unsere Extrem-Pilgerin, dreimal Compostela, jetzt Rom

Nachfolgend ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 3.8.2012
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