Bericht der Fußpilger 2003
Fußwallfahrt nach Trier 2003
Unsere diesjährige Fußwallfahrt steht unter der Jahreslosung:
„Ihr sollt ein Segen sein“
Sing und wandere. Am Ende deines Weges begegnest du dem lebendigen Gott
Erster Tag - Donnerstag, 29. Mai (Waldniel - Niederzier)
Tageslosung: Für unsere Bruderschaft und eine gute Wallfahrt
Jetzt war es also soweit, in der Nacht – ich konnte einfach keinen Schlaf finden – gingen mir die Wochen und Monate der Vorbereitung durch den Kopf. Hoffentlich wird alles gut gehen. 11 Pilgerinnen und 15 Pilger, darunter 6 Erstpilger, waren mir anvertraut. Zu meiner besonderen Freude hatten sich auch zwei Ordensschwestern aus unserem Altenheim zur Wallfahrt entschlossen. Früh am Morgen trafen wir uns bei herrlichem Wetter, um gemeinsam mit unseren Angehörigen, Verwandten, Bekannten und Matthiasgeschwistern die hl. Messe zum Auszug zu feiern. Das große Gepäck hatten wir bereits am Vortag verladen, so dass nur noch das Tagesgepäck und die Jacken verstaut werden mussten.
Wie schon in den letzten Jahren zelebrierte Pastor Koerschgens pünktlich um 5:30 Uhr die hl. Messe, wofür ich nochmals ein Dankeschön aussprechen möchte. Die Lieder hatte Sebastian Fritsch ausgesucht, welcher auch die Orgel spielte. Die Fürbitten, die Uschi, Berti und Ruth formuliert hatten wurden von Christian und Melanie vorgetragen. Nach dem Segen und der Übergabe des Pilgerkreuzes, sowie der Betstäbe, zogen wir betend aus unserem Schwalmtaldom zum Zoppenberger Kreuz. Eine große Zahl Mitbetender begleitete uns. Die Familie Lambertz hatte wie schon in den Jahren zuvor das Kreuz mit herrlichem Blumenschmuck versehen; im Namen der Pilger und der gesamten Matthiasbruderschaft sei hier noch einmal ein herzlicher Dank ausgesprochen.
Nach den hl. Fünf Wunden begann die Verabschiedung. Betend zogen wir nun weiter zum Ungerather Kriegerdenkmal, wo es nach einem Gebetstext und den fünf Wunden in Kurzform weiter zum Matthiasbildstock ging. Hier fand traditionsgemäß die Verabschiedung durch einen Brudermeister statt. Richard Gregorius hatte dies übernommen; seine Abschiedsworte gaben mir nun die Gewissheit, dass wir vor einem langen und beschwerlichen Weg stehen.
Weiter ging es nun über Rickelrath (hl. Apollonia bitte für uns) nach Moorshoven zum Früh- stück in der Gaststätte Theisen. Gut gestärkt beteten unsere Matthiasschwestern am Kreuz die sieben Schmerzen Marias. Daraufhin verabschiedeten wir uns von den noch verbliebenen Begleitern. Ab jetzt waren wir ganz unter uns.
An der Scheune in Buchholz hatte dann jeder die Gelegenheit sich vorzustellen; hier einigten wir uns auch auf das „Du“. Nach einigen Bekanntmachungen meinerseits zogen wir über die Kuckumer Mühle zum Pfarrheim nach Holzweiler, wo wir unsere Mittagspause abhielten. Auf dem Weg nach Titz bemerkte unser Fahrer Günter, dass ihm ein Schuh verloren gegangen war. Ein vorbeifahrender Motorradfahrer entpuppte sich als Retter des verlorenen Schuhs. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er ein Verwandter der Familie Brückmann ist. Als nächstes kamen wir zum Matthiasbildstock nach Titz. Nach dem Mattheiser-Familiengebet wurde uns diesmal durch eine Verwandte der Familie Brückmann, dass von uns allen so geliebte Amelner-Pilgertröpfchen gereicht. Nach einer kurzen Kaffeepause in der Gaststätte zur Brennerei, ging es weiter über die Sophienhöhe, an der Gaststätte schleckten wir an dem von Walter Houben spendierten Eis, welches angesichts der ganztägig hohen Temperatur und der brennenden Sonne umso besser schmeckte. Danke Walter!
Nach unserem Abendgebet gingen wir ein kurzes Stück schweigend weiter und erreichten schließlich um 19:25 Uhr singend unser Tagesziel Gasthof Alte Post in Niederzier.
Zweiter Tag - Freitag, 30. Mai (Niederzier – Eiserfey)
Tageslosung: Für die Anliegen der Kirche, des Pfarrverbandes und der Priester
Überpünktlich machten wir uns von Niederzier auf den Weg zur Kapelle nach Ellen, wo uns eigentlich eine kleine Stärkung erwarten sollte. Aufgrund eines Batteriedefektes am Begleitfahrzeug warteten wir jedoch vergebens auf den ersten Kaffee dieses Morgens. Wir entschieden uns, ungestärkt den weiteren Weg nach Merzenich fortzuführen. Zwischenzeitlich hatte der herbeigerufene ADAC das Fahrzeug wieder fahrtüchtig gemacht, so dass unsere weitere Betreuung sicher gestellt war. Darüber waren wir alle in anbetracht der wieder zu erwartenden Hitze des vor uns liegenden Tages sehr erleichtert.
In Merzenich hatte die Familie Ritz keine Mühen gescheut und im Hof ein Zelt aufgebaut, in welchem wir, wie auch in den Jahren zuvor mit einem vorzüglichen Frühstück verwöhnt wurden. Das von mir überreichte Geschenk an die Familie Ritz kann nur annähernd zum Ausdruck bringen, wie dankbar wir für das geschenkte Frühstück sind. Nach den Fünf Wunden am Kreuz ging es dann weiter nach Kelz wo uns die Familie Odenhofen im Pfarrheim erwartete. Auch hier überreichte ich zum Dank für die Mühen eine kleine Aufmerksamkeit.
Unser bevorstehendes Mittagessen wurde aufgrund von Renovierungsarbeiten der Gaststätte Bonn nach Füssenich/Geich verlegt. Freundlicherweise stellte Herr Odenhofen sich und sein Auto zur Verfügung um mir den neuen und kürzesten Weg zu zeigen. So gelangten wir dann problemlos zu unserem Mittagessen.
Über Merzenich am Weiher ging es weiter in Richtung Kommern zum Kaffee Quasten. Eine Gewitterfront in der Ferne trieb uns zur Eile an; dank sei unserem lieben Gott, wir blieben von dem Gewitter verschont. Wie sooft ist es im Kaffee Quasten sehr warm; die Innentemperatur passte sich somit der saunaähnlichen Außentemperatur an. Weiter ging es nach Mechernich, wo wir hinter dem Kreisverkehr im Schweigemarsch zum Josefbildstock zogen. Hier beteten wir zu Ehren der fünf Wunden und machten uns weiter auf dem Weg zur Kaserne, wo wir kurz Rast hielten. In einem Seitenweg vor Eiserfey sprachen wir dann unser Abendgebet und gelangten letztlich sehr erschöpft zu unserem Tagesziel, die Römerstube in Eiserfey.
Dritter Tag - Samstag, 31. Mai (Eiserfey – Büdesheim)
Tageslosung: In den Sorgen der Menschheit
In Eiserfey machten wir uns planmäßig um 4:30 Uhr auf den Weg; es erwartete uns wieder ein Tag mit viel Sonne und wenig Schatten. Am Zingsheimer Brunnen erwartete uns dann der am Vortag leider ausgefallene erste Kaffee. Dank dieser Stärkung gelangten wir dann noch frisch und munter zu unserem Kreuz an der Römerstraße. Wie immer war das Kreuz im Vorfeld von guten Geistern zurecht gemacht und mit Blumen geschmückt worden. Dies ist auch noch im Nachhinein auf den dort reichlich gemachten Fotos zu bewundern. Um nach Blankenheim zum Frühstück zu gelangen mussten wir Wohl oder Übel den holprigen Weg der Römerstraße hinter uns bringen. In Anbetracht der doch schon reichlich durch Blasen geplagten Füße kein leichtes Unterfangen. Im Brüsseler Stübchen erwartete uns das wohlverdiente Frühstück und im Anschluss daran wurde das traditionelle Gruppenfoto geschossen. Hier ist zu vermerken, dass erstmals die für einen Pilgerer doch so wichtigen Füße auch auf dem Foto Platz fanden.
Am Blankenheimer Kreuz erwartete nun die Erstpilger die Befragung, ob sie bereit seien, mit der Gemeinschaft den Weg zum Grab des heiligen Apostels Matthias weiterzugehen. Alle antworteten mir mit „Ja“. Traditionsgemäß wurde dies mit einem Pilgertropfen abgerundet. In der Zwischenzeit hatten sich die anderen Pilger bereits auf den weiteren Weg gemacht. Die Erstpilger hatten nun die Aufgabe zu den anderen aufzuschließen, daher mussten sie den Weg alleine finden. Hierbei entpuppte sich die Ausschilderung des Jakobsweges als hilfreiches Mittel. So kam es, dass die Erstpilger sogar vor einem Teil der vorangegangenen Pilger den Nonnenbach erreichten wo dann letztlich alle wieder zusammenfanden. Trotz der glücklichen Zusammenkunft waren wir jedoch in Sorge, denn Herr Honnef winkte uns nicht wie gewohnt aus seinem Hause zu. Grund hierfür war seine Vorliebe für Kreuzworträtsel. Wie wir auf dem Rückweg erfuhren, hatte er sich so in die Lösung eines solchen vertieft, dass er unser Vorbeiziehen versäumte. Nach einer kleinen Pause ging es weiter über Walldorf nach Esch. Leider fand auch in diesem Jahr der Empfang durch die Walldorfer Kinder nicht statt. Wie bereits im Vorfeld bekannt geworden, hatte Frau Agnes das dortige Mittagessen aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Dies war jedoch kein Grund, das Grab ihres Mannes nicht zu besuchen und dort ein kurzes Gebet zu sprechen. Im Gasthaus zu Post nahmen wir dann unser Mittagessen ein. Mittlerweile kam zum Vorschein, dass nicht nur allabendlich sondern auch im Verlaufe des Tages das Versorgen der blasengeplagten Füße viel Zeit in Anspruch nahm. Man kann eigentlich gar nicht genug den helfenden und meist schmerzlindernden Händen von Uschi und Marianne Dank aussprechen.
In Lissendorf angekommen hielten wir im Gasthof Sonntag zur Kaffeepause an. Über die Aueler Kapelle kamen wir nach Oos, wo wir unser Abendgebet sprachen. Mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich…“ zogen wir erschöpft aber glücklich um 19:25 Uhr zu unserem Tagesziel Büdesheim ein, wo nach viel Hektik und Fahrerei doch noch alle zu ihrer verdienten Nachtruhe fanden.
Vierter Tag - Sonntag, 1. Juni (Büdesheim - Bitburg – Trier)
Tageslosung: Für den Frieden in der Welt, für die Opfer der sinnlosen Kriege, für die Menschen die durch Hass und Gewalt verletzt, vertrieben und gedemütigt werden.
Bei leichtem Morgennebel verlassen wir um 4:25 Uhr Büdesheim. Schon bald kam die von uns allseits so geliebte Sonne zum Vorschein. Auch heute sollte uns wieder ein heißer Tag bevor stehen zumal wir gerade heute unter enormen Zeitdruck standen. Zum zweiten Mal mussten wir an der Hütte vor dem Büdesheimer Wald auf unseren ersten Kaffee verzichten. Grund hierfür waren Rangierprobleme, welche von Edeltrud, die man im Wagen vergessen hatte, tapfer durch gestanden wurden. Es stellte sich zudem heraus, dass an der Hütte neben unseren Betreuern auch eine große Schar Steckmücken auf uns gewartet hatte. Somit fiel uns der frühzeitige Aufbruch nicht sonderlich schwer.
Über Marie en de Hött gelangten wir nach Weißenseifen zur Familie Becker um dort unser Frühstück einzunehmen. Da wir auf dem Weg nach Neidenbach gut in der Zeit lagen, konnten wir bei Frau Schmitt eine kurze Rast einlegen. Auf dem Weg nach Fliessem jedoch wurde trotz der Abkürzung über den Waldweg die Zeit langsam knapp, so dass wir für Frau Bark nur noch sehr wenig Zeit hatten. Wir versprachen, uns auf dem Rückweg mehr Zeit zu nehmen. Beim Verlassen von Fliessem wurden wir von einer ganzen Blaskapelle musikalisch begleitet. Spätestens am heutigen Tag wurde für mich klar, dass wir in den vergangenen Tagen zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen waren. Dies zeigte sich z.B. in der Disziplin, mit der jeder von uns das Ziel Bitburg pünktlich erreichen wollte. So kam es auch, dass wir als Gemeinschaft gemeinsam den harten Anstieg zur Schnapsbrennerei meisterten und jeder den anderen ein Stückchen den Berg hinaufzog.
Um 13:00 Uhr war es dann soweit; wir erreichten unser Zwischenziel Bitburg. Zur Freude aller wurden wir hier bereits von Angehörigen, Freunden und Matthiasgeschwistern empfangen. Nach einem ausgiebigen Mittagsmahl machten wir uns dann mit Pkw´s auf nach Trier. An der Römerbrücke trafen wir auf die Buspilger und nach einer Begrüßung zogen wir gemeinsam zum Kreuz auf der Römerbrücke, um dort die fünf Wunden zu beten. Am Moselufer entlang gingen wir betend in Richtung Basilika, wo uns Bruder Hubert um 15:30 Uhr empfing. Mit viel Beifall auf dem Freihof von Seiten der Freunde, Verwandten und anderer Pilgergruppen zogen wir mit feierlichem Glockengeläut in die Basilika ein. Beim Einzug hatte Walter Houben unser Kreuzträger, dass Kreuz an Schwester Walburga übergeben, welche mit großer Freude und Stolz das Kreuz die letzten Meter zum Grab des hl. Matthias trug. Nach der Begrüßung durch Bruder Hubert folgte eine kurze Zeit der Stille, welche uns allen nochmals Gelegenheit zum Nachdenken gab. Im Anschluss daran erhielten die sechs Erstpilger unter großem Beifall überglücklich ihre Medaille überreicht. Daraufhin erhielten wir den Pilgersegen und verließen die Basilika. Im Freihof fanden wir dann endlich die Zeit zu einigen persönlichen Gesprächen und Glückwünschen, bevor wir uns zum Kaffeetrinken bei Thrien einfanden.
Um 17:00 Uhr mussten sich die Buspilger auch wieder auf den Heimweg machen. Wir verabschiedeten uns von ihnen auf dem Freihof und sangen in einem großen Kreis stehend das Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Uns stand jedoch noch ein weiterer Abschied bevor, denn nach Bezug des Roten Igels mussten wir uns von unseren beiden Mitpilgern Herri und Valerie trennen, da diese noch am selbigen Abend den Heimweg nach Waldniel antreten mussten. Nach dem Bezug des Roten Igels freuten wir uns alle auf die Köstlichkeiten der Familie Höpfner, die uns wieder reichlich Grillfleisch und Würstchen gespendet hatte, zubereitet durch unseren 1. Grillmeisters Helmut Henrix. Nach dem Essen saßen wir noch lange Zeit beisammen und ließen den Tag mit einigen Bierchen und gutem Wein zwar erschöpft aber froh gestimmt ausklingen.
Fünfter Tag - Montag, 2. Juni (1. Ruhetag in Trier)
Nachdem wir am heutigen Morgen ein paar Stunden länger schlafen konnten, haben wir nach dem Morgengebet unser gemeinsames Frühstück eingenommen. Dank unseres Betreuerteams erwartete uns ein fürstlich gedeckter Frühstückstisch mit allem was das Pilgerherz begehrt. Im Anschluss daran fand um 9:00 Uhr die Pilgermesse statt, welche wir mit den Bruderschaften aus Büttgen und Rheindahlen gemeinsam feierten. In diesem Jahr wurde die Pilgerkerze von Melanie und das Pilgerbuch von mir an Abt Ansgar übergeben. Nach der Pilgermesse ging ich mit einem Teil der Erstpilger begleitet von einigen anderen die wohl unzählbaren Stufen hinauf zu Mariensäule. Leider konnten Schwester Veera und Melanie aus gesundheitlichen Gründen an dem Aufstieg nicht teilnehmen. Sie kamen so zu ein paar Sonderstunden Schlaf der sie letztlich wieder gesund machte. Wie schon in den voran gegangenen Tagen fand auch an diesem, die Schön-Wetter-Periode keinen Abbruch. Schweißgebadet und erschöpft erreichten wir die Mariensäule. Betend gedachten wir der Verstorbenen unserer Bruderschaft bevor wir wieder von unserem Fahrer Günter zum Mittagessen abgeholt wurden. Dieses nahmen wir bei herrlichem Wetter an einer langen Tafel draussen auf dem Rasen vor der Küche im Schatten eines Baumes sitzend ein. Nachdem uns auch hier ein köstliches Mahl – Gulasch mit Nudeln, Rotkohl und Kompott (wiederum eine Fleischspende der Familie Höpfner) – sättigte, stand der folgende Nachmittag jedem zur freien Verfügung. Zum Abendessen hatten wir dann einen Ehrengast. Am späten Nachmittag holten wir den kleinen Matthias, der im Altenheim wohnte, mit unserem Bus ab. Dazu gesellte sich auch noch Bruder Hubert; gemeinsam nahmen wir unser Abendessen ein. Es war ein fröhliches Beisammensein, bei welchem viele Erinnerungen ausgetauscht wurden.
Wegen der bevorstehenden Ergebnismitteilung ihrer Abiturnoten, verließen uns Sebastian und Julia nach dem Abendessen, welche von Julia´s Vater abgeholt wurden.
Während Werner, Josef und ich Matthias wieder heim brachten nahmen einige aus unserer Gemeinschaft an der Lichterprozession teil.
Der Tag klang wie schon am Abend zuvor in einer geselligen Runde langsam aber sicher aus.
Sechster Tag - Dienstag, 3. Juni (2. Ruhetag in Trier)
Wie schon am gestrigen Tag standen wir heute um 6:00 Uhr auf und trafen uns um 7:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück. Um 9:00 Uhr fand dann die Pilgermesse statt und im Anschluss daran wurde gemeinsam mit der SMB Helenabrunn der Kreuzweg gebetet, welchen in diesem Jahr Helenabrunn vorbereitet hatte. Um 11:00 Uhr hatten wir dann alle die Möglichkeit, geführt von Juliane, die Abtei kennen zu lernen. 17 Pilger nahmen die Gelegenheit wahr, sonst verschlossene Räume der Abtei in Augenschein zu nehmen und ihre Verwendung zu erfahren. Sicherlich für viele Neulinge eine interessante Stunde. Währenddessen haben einige andere wiederum den Weg zum Pilgersaal gefunden um dort mit anderen Bruderschaften das Gespräch zu suchen.
Bis zum Abendessen um 18:00 Uhr war es jedem frei gestellt den Tag nach eigenem Belieben zu gestalten.
Um 18:00 Uhr trafen wir uns dann alle wieder zum Abendessen, wo wir versuchten, dass Unmögliche möglich zu machen und alle Reste zu verzehren. Auch mit Hilfe unsere Wiederheimkehrer, Sebastian und Julia sowie Sebastians Mutter, gelang uns dies nicht. Auch an diesem Abend hatten wir großen Grund zu Freude, denn Sebastian und Julia brachten uns die gute Nachricht des bestanden Abiturs. Dennoch holte uns der „Alltag“ wieder ein; wir begannen mit dem Verladen des Küchenmaterials und den restlichen Vorbereitungen für unseren Abmarsch am nächsten Morgen.
Siebter Tag - Mittwoch, 4. Juni (Trier – Bitburg – Büdesheim)
Tageslosung: Lass junge Menschen auf die Menschen treffen, die sie auf den Weg in eine sinnvolle Zukunft begleiten.
Heute begann dann für uns alle wieder um 4:30 Uhr die Frühaufstehphase. Schließlich hatten wir am heutigen Morgen noch viel Arbeit mit dem Verladen des Gepäcks und der Reinigung des Roten Igels. Da wir alle gemeinsam anpackten gelang es uns pünktlich um 6:00 Uhr, zusammen mit Helenabrunn die hl. Messe zum Auszug, gehalten von Bruder Hubert, zu feiern. Nach der Erteilung des Pilgersegens verabschiedete sich Bruder Hubert auf dem Freihof von uns. Am Brunnen im Vorhof machten wir dann noch ein Gruppenbild um dann schließlich, bei sich wieder angekündigtem herrlichem Wetter, betend den Weg zur Römerbrücke anzutreten. Am Kreuz auf der Römerbrücke beteten wir gemeinsam die fünf Wunden und fuhren dann mit einem Kleinbus in Richtung Bitburg, wo uns im Zangerl´s Eck unser Frühstück erwartete. Hier sangen wir unserem Helmut Henrix in anbetracht seines Geburtstages, ein Ständchen. Gut gestärkt zogen wir schweigend durch die Fußgängerzone über die Schnapsbrennerei zur Familie Bark in Fliessem, welche uns mit Selbstgebackenem erwartete. Weiter ging es dann zum Mittagessen nach Neidenbach, wie immer meint Frau Schmitt es mengenmäßig viel zu gut mit uns. Fast schon übersättigt ging es weiter Richtung Büdesheimer Wald. Hier trafen wir das erste Mal für heute auf die SMB Dülken. Der Nahrungsaufnahme noch nicht genug, kehrten wir zum Kaffee bei Familie Becker in Weißenseifen ein. Den Kuchen fast noch kauend machten wir uns gemeinsam mit Frau Becker, welche Walter kurzzeitig als Kreuzträger “arbeitslos“ machte, auf nach Büdesheim. Auf diesem Wegstück trafen wir dann ein weiteres Mal auf die Dülkener, die uns den süßen Kuchengeschmack mit Gurken ein wenig versäuerten. An der Kapelle kurz vor Büdesheim sprachen wir uns Abendgebet. Singend erreichten wir die Gaststätte Zur Post in Büdesheim. Gemeinsam mit der SMB Mönchengladbach aßen wir zu Abend. Danach fand die Verteilung auf die Privatquartiere statt. Festzuhalten ist noch: Viel zu viel Essen für einen einzigen Pilgertag!
Achter Tag - Donnerstag, 5. Juni (Büdesheim – Eiserfey)
Tageslosung: Für alle die Menschen, die eine besondere Verantwortung in der Kirche, Politik, Gesellschaft und Familie tragen.
Wie immer verließen wir Büdesheim schweigend in Richtung Aueler Kapelle, wo uns eine kleine Stärkung vom Betreuerteam erwartete. Von dort aus ging es weiter nach Lissendorf. Hier nahmen wir unser Frühstück im Gasthof Sonntag ein. Anlässlich Melanie´s Geburtstag, brachten wir ihr ein Ständchen. Über Esch zum Walldorfer Kreuz gelangten wir zur Mittagszeit nach Nonnenbach. Hier erwartete uns Herr Honnef zum Mittagstisch unter freiem Himmel. Herr Honnef scheute wiedereinmal keine Kosten und Mühen um uns reichlich zu bewirtschaften. Dennoch verspürten insbesondere die alten Hasen unter uns, aber auch alle anderen Wehmut, denn Frau Honnef fehlte in unserer Runde. Dies war auch Anlass ihrer zu gedenken und in unser Gebet mit einzubeziehen. Für diese sicherlich nicht selbstverständliche Gastfreundschaft Herrn Honnef´s bedankte ich mich zudem noch mit einem kleinen Gastgeschenk.
Nach herzlichem Abschied und einem letzten Blick zurück zu Herrn Honnef zogen wir weiter zum Blankenheimer Kreuz. Die Neupilger beteten fehlerlos und tadellos, wie schon auf dem Hinweg, die fünf Wunden. Und schon erwartet uns im Brüsseler Stübchen Frau Johnen zum Kaffee. Schon den ganzen Tag über zeigte sich bei vielen von uns die Müdigkeit. Grund hierfür war neben den „normalen“ Anstrengungen eines Pilgers am heutigen Tag sicherlich das schwül-warme Wetter. So mussten dann einige, mich mit eingeschlossen, während des Kaffees der Müdigkeit Tribut zollen. So kam es beispielsweise, dass Eine Pilgerin von uns vom stillen Örtchen gar nicht mehr runter kam – dort war es wohl zu still gewesen. Nichts desto trotz machten wir uns auf den weiteren Weg. Reichte es nicht, dass nun vor uns der Marterweg der Römerstraße lag? Nein, wie auf Knopfdruck bestellt, fing es auch noch an zu regnen. Aber kaum hatten wir den nicht allzu beliebten Holperweg hinter uns gebracht, konnten wir an unserem Pilgerkreuz auch wieder die Schirme einpacken. Hier bezogen wir in unser Gebet ganz besonders Jan mit ein; Jan ist der Sohn unserer Pilgerschwester Ruth er war durch einen tragischen Unfall schwer verletzt worden und somit ganz besonders auf Ruth´s mütterliche Fürsorge angewiesen. Weiter ging es zum Zingsheimer Brunnen, wo es aber schon nach einer kurzen Pause weiter nach Eiserfey ging. Kurz vorm Ortseingang Eiserfey´s sprachen wir unser Abendgebet. Bevor wir jedoch in unser nächtliches Quartier zogen, besuchten wir noch das Grab von Heinz Mießler um dort gemeinsam betend seiner zu Gedenken. Zwischenzeitlich wurde Josef darüber informiert, dass seine Frau ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Aufgrund seiner jedem nachvollziehbaren Unruhe und Sorge um seine Frau, ließ er sich nach dem Abendessen von seiner Tochter abholen. Julia, welche schon seit einigen Tagen starke Schmerzen im Bereich des Fußgelenkes hatte, entschied sich nach Rücksprache mit mir, die Heimreise mit Josef gemeinsam anzutreten.
Ein harter Tag lag hinter uns, aber alle wussten, dass ein noch viel härterer vor uns lag. So fanden alle etwas schneller als sonst zu ihrer Nachtruhe.
Neunter Tag - Freitag, 6. Juni (Eiserfey – Niederzier)
Tageslosung: Wir beten darum unsere eigene Schuld zu erkennen und um das Geschenk der Vergebung und Versöhnung mit unserer eigenen Lebensgeschichte.
Pünktlich um 4:30 Uhr verließen wir Eiserfey; heute sollte uns der härteste Tag bevorstehen, zumal sich wieder ein heißer Tag ankündigte. Wir zogen über die Kaserne, wo uns die allmorgendlich kleine Stärkung erwartete, zum Josefbildstock, wo wir die fünf Wunden beteten , nach Mechernich, welches wir schweigend passierten. In Kommern schließlich angekommen, erwartete uns im Kaffee Quasten das Frühstück. Gut gestärkt ging es weiter Richtung Merzenich; hier hielten wir am Weiher eine weitere kurze Rast. Von dort aus ging es weiter nach Füssenich in die Gaststätte Bonn zum Mittagessen. Die neuen Inhaber, Familie Schwerz, erwarteten uns schon mit einem leichten Salatteller, welcher angesichts des warmen Wetters genau das Richtige war. Nach der Mittagsruhe und der Blasenpflege ging es nun weiter nach Kelz, wo wir im Pfarrheim von Familie Odenhofen begrüßt wurden. Nach einer kurzen Trinkpause machten wir uns auf den Weg nach Merzenich zu Familie Ritz. Dort angekommen wurden wir nicht nur von Familie Ritz, sondern auch von Nachbarn und Freunden sowie von Pfarrer Hamacher herzlich begrüßt. Alles war schon zur Messe im Innenhof gerichtet. Uschi und Berti hatten die Messe im Vorfeld gestaltet, so dass es nach einer kurzen Absprache mit Pfarrer Hamacher los- gehen konnte. Ihr werdet mir sicherlich alle zustimmen, dass dies einer der bewegendsten Momente der Pilgerreise ist. An dieser Stelle sei ein Dank an Uschi und Berti zu richten, welche durch ihre Vorbereitung die Messfeier zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließen. Im Anschluss an die Messe durften wir uns wieder an dem Selbstgebacknen der Familie Ritz erfreuen um dann die letzte Etappe nach Niederzier in Angriff zu nehmen. Über Ellen gelangten wir zum Kreuz in Niederzier, an welchem wir das Abendgebet sprachen. Schweigend zogen wir zum Gasthof Alte Post, unser letztes Nachtquartier. Hier ist es Tradition, dass das Betreuerteam und der führende Brudermeister ein kleines Geschenk zum Dank überreicht bekommen. Wie schon im vergangen Jahr hatte man sich wieder entschlossen, den gesammelten Geldbetrag an mich zu übergeben, um ihn dann wohltätigen Zwecken zufließen zu lassen. Ich habe mich entschlossen, den Betrag zu teilen. Eine Hälfte ging an die Bosnienhilfe zu Gerta; die andere Hälfte sollte der Verein „Familien helfen Familien“ erhalten. Desweiteren stand am heutigen Abend noch die Krönung der Blasenkönigen oder des Königs an. Allen war jedoch klar, dass eine Königen das Zepter erhalten würde. Schwester Walburga war schon in den ersten Tagen unserer Pilgerreise fast uneinholbar zur geheimen Blasenkönigin geworden; hieran hatte sich bis heute Abend nichts geändert. Hanny und Melanie bastelten aus Pappe und Alufolie eine Krone, welche dann Schwester Walburgas Haupt schmückte. Ein schwieriger und ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende entgegen und ein jeder von uns war schon etwas stärker also sonst in Gedanken bei seinen Lieben zu hause.
Zehnter Tag - Samstag, 7. Juni (Niederzier – Waldniel)
Tageslosung: Für alle Kranken, Pflegebedürftigen, Verstorbenen, insbesondere die verstorbenen Matthiasgeschwister.
Auch an diesem letzten Pilgertag, starteten wir pünktlich um 4:30 Uhr. An der Gaststätte Sophienhöhe sprachen wir das Morgengebet, anschließend gab es die gewohnte kleine Stärkung. Auch heute zeigte sich keine Wolke am Himmel, so dass dieser letzte Tag trotz aller Vorfreude wieder ein anstrengender werden sollte. Schnellen Schrittes ließen wir die Sophienhöhe hinter uns, um in Ameln in der Gaststätte zur Brennerei unser Frühstück einzunehmen. Ein drittes Mal konnten wir ein Ständchen bringen, denn unser lieber Thomas hatte heute Geburtstag. Familie Brückmann erwartet uns schon am Matthiasbildstock in Titz; nach den fünf Wunden gab es das köstliche Amelner Pilgertröpfchen. Dieses nahmen wir dann auch gemeinsam mit Julia ein, welche wieder überraschend mit ihrem Fahrrad zu uns gestoßen war. Über Holzweiler, Kuckumer Mühle gelangten wir nach Buchholz. An der Scheune traf ein jeder seine letzten Vorbereitungen für das bevorstehende Wiedersehen in Moorshoven. Von der Wiedersehensfreude vorangetrieben, eilten wir zum Moorshovener Kreuz. Eine große Zahl von Familienangehörigen, Freunden und Matthiasgeschwistern wartete schon auf uns. Nachdem unsere Frauen die fünf Wunden gebetet hatten konnten wir endlich alle begrüßen um dann unser Mittagsmahl einnehmen zu können. Aber wieder drängte die Zeit, so dass wir gemeinsam mit einigen Wegbegleitern über die Holtmühle Richtung Rickelrather Kreuz zogen. Nun war es nicht mehr allzu weit. Durch die Schomm kommend erblickten wir nach 10 Tagen die Spitze unseres Schwalmtaldoms. Sebastian stimmte „Großer Gott wir loben dich“ an; singend und im Herzen große Dankbarkeit für das Erlebte und Vollbrachte spürend gelangten wir zum Matthiasbildstock in Ungerath. Hier erwarteten uns weitere Angehörige und beteten mit uns die fünf Wunden. Gemeinsam kehrten wir in die Scheune der Familie Engels ein, um dort die letzte Rast unserer Pilgerreise zu verbringen. Hier überraschten uns Valerie und Herri, von einer Hochzeitsfeier kommend, mit einem Besuch. Ein letztes Mal hieß es nun Aufstehen und Weitergehen. In Gebetsordnung zogen wir nun mit unserer Matthiasfahne, getragen von Christian, zum Kriegerdenkmal.
Nach dem Gebet ging es weiter zum Zoppenberger Kreuz, wo wir ein weiteres Mal herzlich Willkommen geheißen wurden. Nach den fünf Wunden eilte auch Pastor Koerschgens zu uns, um dann mit uns gemeinsam die letzten Meter in den Schwalmtaldom zurückzulegen. Es ist, so glaube ich, für jeden Pilger ein stolzer Moment, unter Glockengeläut und dem Beifall der Gemeinde in den Dom einzuziehen. Hierbei hatte unser Kreuzträger Walter Schwester Veera das Kreuz überlassen und ihr somit eine große unvergessene Freude gemacht. Ein letztes Mal beteten wir gemeinsam mit der Pfarrgemeinde die hl. fünf Wunden. Zum Ende der diesjährigen Wallfahrt sprach ich ein letztes Gebet. Danach feierten wir die Vorabendmesse zum Pfingstfest.
Im Anschluss an die hl. Messe versammelten wir uns noch einmal und bildeten einen großen Kreis. Gemeinsam sangen wir das Lied „Aufwiederseh´n, Good Bye…“.
Einen herzlichen Dank an alle, die uns auf unserer diesjährigen Wallfahrt mit Sach- und Geldspenden unterstützt haben. Ohne diese Zuwendungen wäre eine Wallfahrt, so wie wir sie erleben durften nur schwer möglich gewesen.
Weiterhin möchte ich mich bei unserem Kreuzträger Walter, der uns unbeirrbar Hin und Zurück geführt hat, dem Betreuerteam, Gertrud, Hanny und Günter und nicht zuletzt der medizinischen Betreuung durch Uschi und Marianne, bedanken.
An der Fußwallfahrt 2003 nach Trier nahmen teil:
- Heinz-Albrecht Fritsch
- Sebstian Fritsch
- Edeltrud Meyer
- Christian Meyer
- Schwester Walburga
- Schwester Veera
- Hans Peter Weuthen
- Uschi Spitzkowski
- Willi Gierkens
- Willi Kenkmann
- Marianne Pillen
- Helmut Henrix
- Valerie Schmitz
- Herri Schmitz
- Melanie Kalt
- Hanny Kalt
- Werner Pollmanns
- Berti Verkoyen
- Dorothea van der Beek
- Günter Meis
- Gertrud Houben
- Walter Houben
- Thomas Winkens
- Josef Verhoeven
- Christian Schiffer
- Julia Schauf
Unter der Leitung des führenden Brudermeisters: Paul Kalt
„Wo warst Du da?“ - Nachbemerkung zum Pilgerweg
Über Verletzungen, innere wie äußere, die auf so einem 400 Kilometer langen Weg in einer großen Gemeinschaft vorkommen, über die Durststrecken, im wörtlichen Sinne, über die Zeiten der Erschöpfung, die jeder Pilger kennt: Eine Geschichte (Margaret Fishback Powell: Spuren im Sand.)
Am Ende seines Lebensweges, von Gott dem Herrn begleitet, sieht ein Mensch zurück.
Wie an einem Strand zeichnet sich der ganze Weg des vergangenen Lebens als lange Spur ab:
„Sieh, Herr, den ganzen Weg meines Lebens hast Du mich begleitet, ich kann unser beider Spuren im Sand entdecken. So weit so gut. Aber schau da vorne, das war, als ich die schwere Krankheit hatte, und dort, als ich beruflich am Ende war…. Da kann ich nur die Spuren eines einzigen erkennen! – Wo warst Du da?“
„Ach mein lieber“, antwortete Gott, „wo du nur die Spuren des einzelnen siehst, - da habe ich dich getragen!“