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Bericht der Fußpilger 2011

Fußwallfahrt nach Trier vom 2. bis 11. Juni 2011

„Neige das Ohr deines Herzens“
(aus den Regeln des Hl. Bebedikt)

Erster Tag - Donnerstag, 2. Juni 2011 Waldniel - Niederzier

„Weise mir Herr Deinen Weg, dass ich wandele in Deiner Wahrheit“ (Ps. 86,11)
Wir beten heute für unsere Bruderschaft und eine gute Wallfahrt.

Mit der Jahreslosung „Neige das Ohr deines Herzens“ aus der Regel des heiligen Benedikt starteten 24 Fußpilger nach der von Pastor Aymanns und Diakon Cohnen zelebrierten Aussendungsmesse am Himmelfahrtstag die diesjährige Fußwallfahrt. Nach der Übergabe von Kreuz und Gebetsstäben zogen wir gemeinsam mit zahlreichen Matthiasgeschwistern und Angehörigen zum Kreuz Zoppenberg, welches wie immer von der Familie Lambertz sehr schön gepflegt war.

hinter Rickelrath

Hier beteten wir zum ersten mal das „Fünf-Wunden-Gebet“. Nach der Verabschiedung von einigen unserer Begleitern ging es den Rosenkranz betend weiter zum Kriegerdenkmal in Ungerath, wo wir der Opfer der Weltkriege gedachten, sowie der Bundeswehrsoldaten und Friedenskräfte, die bei ihren Einsätzen das Leben verloren. Am Matthiasbildstock , danke Käthe Gravendyck für die Pflege, verabschiedete uns Willi Gierkens mit den besten Wünschen für die Wallfahrt. Nach einem Gebet am Bildstock in Rickelrath zum Thema Himmelfahrt und einer kleinen Rast an der Holtmühle ging es zum Frühstück nach Moorshoven. Nach dieser Stärkung beteten die Frauen unserer Pilger-gruppe am Moorshovener Kreuz traditionsgemäß die „Sieben Schmerzen Mariens“ und schließlich verabschiedeten wir 24 Fußpilger uns von den letzten treuen Begleitern. Auch in diesem Jahr hatten wir erfreulicher- weise wieder eine Neupilgerin. Deshalb gab es an der Kuckumer Mühle nach einer Meditation zum Thema der Jahreslosung auch wieder eine Vorstellungsrunde. Das Wetter war wie in den Wochen zuvor sonnig und trocken, für die nächsten Tage waren allerdings Schauern und Gewitter angekündigt. Im Pfarrheim von Holzweiler wurden wir schon von der Familie Hurz erwartet, die es sich nicht nehmen läßt, am Feiertag extra für uns das Pfarrheim zu öffnen. Nach der Mittagspause machte Herr Hurz noch ein Gruppenfoto von uns im gegenüber-liegenden Kirchenportal und dann zogen wir weiter nach Titz.. Hier gab es bei Familie Brückmann nach dem Mattheiser Familiengebet am Matthias-Bildstock zur Vorbeugung gegen Fußblasen das allseits geschätzte Amelner Pilgertröpfchen (pure Medizin) und in Ameln kehrten wir in der Gaststätte „Zur Brennerei“ ein um Kraft zu sammeln für die Überquerung der Sophienhöhe. Eingangs der Sophienhöhe trafen wir unsere Matthiasgeschwister von der SMB Dülken-Boisheim, die gerade ihre Rast beendet hatten. Unser Abendgebet sprachen wir am Sportplatz von Hambach und erreichten nach einem kurzen Schweigemarsch Punkt 19:00 Uhr erschöpft aber glücklich unser Tagesziel, den Gasthof „Alte Post“ in Niederzier. Ein erstes ungeduschtes Bier, dann die Zimmerverteilung (bis auf zwei Saalschläfer hatten alle ein Bett) und eine ausgiebige Dusche. Nach dem gemeinsamen Abendessen zog es alle zeitig in die Betten.

Zweiter Tag - Freitag, 03. Juni 2011 Niederzier - Eiserfey

„Sprich nur ein Wort“ (Math. 8, 5-13)
Wir beten heute für unsere persönlichen Anliegen.

Nach einer ruhigen Nacht, dieses Jahr mal ohne Gewitter, haben wir um 4:15 Uhr in aller Stille unser Gepäck geladen und sind pünktlich um 4:30 Uhr in Richtung Ellen gestartet, wo wir an der Kapelle schon von unseren Betreuern Brigitte u. Berti Verkoyen, Bernd Schroif und Josef Verhoeven mit Kaffee, Bouillon und Zwieback erwartet wurden. Gegen sieben Uhr trafen wir bei der Familie Ritz in Merzenich zu einem reichhaltigen Frühstück ein. Nach dem Mattheiser Familien-gebet und einem Vaterunser für die Lebenden und Verstorbenen der Familien Ritz und Vahsen am Hofkreuz ging es in Richtung Frauwüllesheim. Dort an dem alten Steinkreuz am Pilgerweg trugen wir die Anliegen vor, die uns mit auf den Weg gegeben wurden und schlossen sie mit unseren persönlichen Bitten in ein gemeinsames Gebet ein. In Kelz hatte Frau Odenhoven wieder für uns das Pfarrheim geöffnet und hielt Getränke und Kekse für uns bereit. An der Brigida-Kapelle, die zu Ehren der irischen Schutzlheiligen Brigida von Kildare errichtet wurde, hörten wir wieder einen irischen Segensspruch und zogen weiter über Fettweiss zur Gaststätte Bonn in Füssenich, zu einer ausgiebigen Mittagspause die , es verwundert immer wieder, für einige von uns noch für ein kurzes Nickerchen reichte. Am Nachmittag führte uns der Weg über Merzenich am Weiher zur Matthiassäule auf dem Irnicher Berg.

Matthias-Säule

Den meistens nicht gemähten Hohlweg hinauf zur Säule muss man nicht mehr laufen. Rechts daneben führt in leichtem Bogen ein neu angelegter Fahrweg hinauf, der auch unseren Begleitfahrzeugen den Umweg über Schwerfen erspart. Nach einer Meditation ließen wir den Blick noch einmal über das flache Land schweifen bevor wir die Eifel betraten und weiter nach Kommern zum Cafe Quasten wanderten. Über Mechernich ging es dann zur Josefskapelle bevor wir an der Bleiberg-Kaserne die letzte Rast für heute einlegten. An einem Seitenweg vor Eiserfey sprachen wir unser Abendgebet, gingen danach schweigend bis zum Ortseingang und erreichten ziemlich erschöpft gegen 19 Uhr das Tagesziel, die Römerstube in Eiserfey. Bereits eine halbe Stunde später wollte Gisela das Abendessen servieren, weshalb das erste Bier etwas schneller getrunken wurde. Die Zimmerverteilung geht bei Gisela schnell, die Frauen haben ein Bett, Männer schlafen im Saal. Irgendwie haben wir es dann auch geschafft, dass um 19:30 Uhr alle frisch geduscht am Tisch saßen. Nach dem gemeinsamen Abendessen öffnete Uschi Spitzkowsky wie an jedem Abend ihre Fußpraxis während wir uns mit einigen Bits die nötige Bettschwere verschafften.

Dritter Tag : Samstag, 4. Juni 2011 Eiserfey - Büdesheim

„Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium“ (MK. 16,15)
Wir beten heute für Priester und Ordensleute und alle die im Dienst der Kirche stehen.

Die Nacht im Saal war, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade leise. Als um 3:45 Uhr wenigstens 5 Wecker ihren Alarm auslösten, waren dann auch alle sehr schnell aus den Schlafsäcken und machten sich bereit für die heutige Königsetappe. Pünktlich um 4:30 stolperten wir im Schein der Taschenlampen den dunklen, aber Gott sei Dank trockenen Hohlweg nach Weyer hinauf. Am Brunnen in Zingsheim weckte ein erster Kaffee unsere Lebensgeister. Dazu gab es für alle ein Stück Geburtstagskuchen, denn unser Helmut hatte Geburtstag. Auf das Gebutstagsständchen musste er leider verzichten. Die Bürger von Zimgsheim hätten sicher etwas dagegen, am Samstag-morgen um 6 Uhr von Gesang geweckt zu werden.

am Jugendkreuz

Weiter ging es in morgendlicher Kühle über Engelgau zum Jugendkreuz, welches wie in jedem Jahr von Willi und Walter mit frischen Blumen geschmückt war. Danke Euch beiden. Nach einer Meditation und dem obligatorischen Foto mit unserer Erstpilgerin führte uns die nächste Stunde über die Römerstraße nach Blankenheim, wo wir gegen 8:15 zum Frühstück im Brüsseler Höfchen eintrafen. Während des Frühstücks kam eine Abordnung der SMB Hardt ins Lokal und übergab uns eine flüssige Stärkung. Diesen Brauch pflegen wir seit einiger Zeit wechselweise jedes Jahr, wenn wir an der Jugendherberge Burg Blankenheim mit den Hardtern zusammentreffen, die sich schon auf dem Rückweg befinden. Da wir ja wieder eine Erstpilgerin hatten, folgte am Blankenheimer Kreuz nach dem Fünf-Wunden-Gebet der Neupilgerin die Frage nach dem Weiterlaufen oder Zurückfahren. Adele wollte erwartungsgemäß weiter mit nach Trier, was uns alle sehr freute. Die Zustimmung wurde mit einem Pilgertröpfchen besiegelt und dann musste unsere Neupilgerin beweisen, dass sie in der Lage war, alleine unter Aufsicht eines Brudermeisters den Weg in Richtung Trier zu finden. Denn während Bernd noch ausführlich erklärte, warum in Blankenheim die Frage nach dem Weiterlaufen gestellt wird und was passiert, wenn wider Erwarten jemand mit nein antwortet, war die ganze Gruppe schon vorausgeeilt. Adele hatte damit kein Problem, denn der Pilgerweg ist inzwischen sehr gut beschildert und es waren zahlreiche Wandergruppen in der gleichen Richtung unterwegs. An der Schutzhütte, auf halber Strecke nach Nonnenbach, hatte sie die anderen wieder eingeholt. In Nonnenbach winkte uns Walter Honnef von der Haustüre zu. Er wurde im Mai 90 Jahre alt und das Gehen fällt ihm zunehmend schwerer. In Walldorf beteten wir für die jugendlichen Opfer von Gewalt und sexuellem Mißbrauch aber auch für die Täter, da auch die Mönchsgemeinschaft in Trier von diesen beschämendem Thema nicht verschont geblieben ist. Auf dem Friedhof in Esch sprachenn wir am Grab von Leo Agnes eim Gebet und hörten danach am Marienbildstock eine Meditation über den Sinn des arbeitsfreien Sonntags, bevor wir zum Mittagessen einkehrten. Von Esch liefen wir über Feusdorf in ca. 1,5 Stunden nach Birgel zur Pension Assion, wo wir offensichtlich nicht erwartet wurden. Herr Assion hatte schlicht und einfach vergessen, die telefonische Anmeldung, sowohl für den Nachmittagskaffee als auch für das Frühstück auf der Rücktour am folgenden Donnerstag einzutragen. Da wir gerade erst vom Mittagessen kamen, hat keiner den Kuchen vermisst, und man könnte ihn bei künftigen Planungen hier wegfallen lassen. Diese Einsparung entspricht dem Preis für das Großraumtaxi von Bitburg nach Trier, welches wir inzwischen regelmäßig in Anspruch nehmen müssen, da immer weniger Waldnieler Autopilger Bitburg ansteuern. Wir nutzten den Stopp für ein kühles Erfrischungsgetränk da es zunehmend schwüler und drückender wurde. Weiter führte uns der Weg über Lissendorf und Auel zur Matthiaskapelle Scheuern, auch Aueler Kapelle genannt. Noch während unserer Pause drehte der Wind und trieb eine Gewitterfront sehr schnell in unsere Richtung. Ein Gewitter auf der endlos langen Strecke vor Büdesheim war das letzte, was wir gebrauchen konnten. Im Feld oberhalb von Scheuern kam das Blitzen und Donnern schon so nahe, dass wir den ersten Teil der Pilger in das Begleitfahrzeug setzten und in Richtung Büdesheim schickten. Die Übrigen gingen schnellen Schrittes hinunter nach Scheuern und stellten sich unter. In zwei weiteren Fuhren holte Josef auch sie die letzten 5 km bis Büdesheim. Die Bruderschaften von Kleinenbroich und Gladbach-Stadt handelten genauso, was uns bestätigte, dass unsere Entscheidung richtig war. Nach dem gemeinsamen Abendessen im Gasthof „Zur Post“ verabschiedeten sich alle sehr schnell zu ihren Privatquartieren.

Vierter Tag - Sonntag, 5. Juni 2011 (Büdesheim - Trier)

„Ihr seid das Licht der Welt
Wir beten heute für die Zukunft junger Menschen.

Das Gewitter hatte fast die ganze Nacht über Büdesheim gehangen. Erst 4o Minuten vor unserem geplanten Abmarsch endete es. Bei leichtem Regen wurde das Gepäck verladen und Büdesheim verlassen. Aber noch bevor wir den Wald erreichten, hörte der Regen auf. Doch die Luft war trotz des frühen Morgens immer noch schwül und der Wald dampfte. Bei der ersten Rast, in der Nähe des Hardter Steins dampften zwar auch Kaffee und Bouillon, aber wir wurden von Mücken fast aufgefressen. Über Marie in der Hött und der Künstlerkolonie erreichten wir gegen 7:00 Uhr die Garage der Familie Becker in Weißenseifen, wo es wie immer ein ausgezeichnetes Frühstück mit kräftigen Brot und Hausmacherwurst gab. Vor Neuheilenbach verließen wir den Wald und liefen entlang der Straße nach Neidenbach zu einer kurzen Pause im „Haus Marein“. Hinter Malbergweich unterquerten wir die Autobahn und gelangten gelangten nach Fließem wo uns Frau Bark herzlich begrüßte und mit Getränken bewirtete. Es folgte der Aufstieg zur Schnapsbrennerei wobei wir unterwegs des Engel des Herrn beteten und dann ging es sehr diszipliniert im Gänsemarsch entlang der starkbefahrenen Bundesstraße nach Bitburg zum Hotel Eifelbräu, wo wir von den ersten Verwandten und Freunden empfangen wurden.

Einzug Trier

Nach dem Mittagessen fuhren wir per PKW, Begleitfahrzeugen und Taxi nach Trier. An der Römerbrücke wurden wir von zahlreichen angereisten Matthiasgeschwistern, Verwandten und den Buspilgern begeistert empfangen. Es folgte das Fünf-Wunden-Gebet Kreuz auf der Römerbrücke und dann ging es gemeinsam, den Rosenkranz betend, die letzten Kilometer entlang der Mosel zur Matthiasbasilika, wo wir unter Glockengeläut auf dem Freihof einzogen und von Bruder Hubert und den anderen Pilgergruppen empfangen wurden. Der Einzug mit den SMB's Süchteln und Reez verlief auch in diesem Jahr nicht optimal. Da wir Waldnieler als letzte Gruppe einzogen, waren nach unserem Kniefall am Matthiasschrein alle Bänke besetzt, so dass wir Waldnieler Fußpilger hinten in der Kirche stehen mussten.

Neupilger u. Jubilare

Nach der Begrüßung durch Bruder Hubert wurde Adele Schuren mit der Erstpilgermedaille ausgezeichne Marlies Fritsch, Josef Verhoeven und Bernd Winnertz wurden für ihre zehnte Pilgerschaft mit einer Kerze belohnt und Josef Heyer für seine 25. Wallfahrt geehrt. Nach dem Pilgersegen verließen wir die Basilika, während Süchteln und Reez noch blieben und eine Messe feierten. Nun hatten wir Zeit, auf dem Freihof die Glückwünsche entgegen zu nehmen und bei Kaffee und Kuchen im Pilgersaal mit Freunden und Bekannten die Ankunft zu feiern. Nach der kurzen gemeinsamen Zeit verabschiedeten wir die Bus- und PKW-Pilger mit dem alten Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Verabschieden mussten wir uns auch von zwei Mitpilgerinnen, die jedoch versprachen, am Freitagnachmittag wieder zu uns zu stoßen. Dann schloss sich die Klosterpforte hinter uns. Die wohltuende Stille innerhalb der hohen Mauern umfing uns und wir richteten uns im Roten Igel, der Selbstversorger-Herberge der Abtei häuslich ein. Am frühen Abend zündete Helmut, unser Mann mit der Schürze, den Grill an und wir genossen die leckeren Salate aus der Heimat und das reichliche Grillfleisch, welches die Familie Höpfner wieder gespendet hatte. In entspannter Runde saßen wir noch lange zusammen und ließen den Tag bei Wein oder einigen Bierchen ruhig ausklingen.

Fünfter Tag - Montag, 6. Juni 2011 1. Ruhetag in Trier

Zweieinhalb Stunden mehr Schlaf als an den letzten vier Tagen und keine falsch gestellten Wecker, die uns wie in vergangenen Jahren vorzeitig aus dem Schlaf rissen. So erholt trafen wir uns um 7:00 Uhr am Frühstückstisch, den unsere guten Geister vom Serviceteam wahrlich fürstlich gedeckt hatten. Danach feierten wir mit den SMB's Rheindahlen und Büttgen den von Abt Ignatius zelebrierten Pilgergottesdienst. Die Kerze wurde von Christa Mewissen und das Pilgerbuch von Uschi Spitzkowsky überreicht.

Nach dem Stufenzählen an der Mariensäule.

Nach der Messe machten wir uns zu acht mit Christa Mewissen, die vertretungsweise zur Erstpilgerin erklärt wurde, auf zum Stufenzählen auf den Weg zur Mariensäule. Nach dem Angelusgebet an der Säule genossen wir auf der Terasse des Lokals "Zur Schönen Aussicht" auf dem Markusberg den Sonnenschein und die Ruhe, bevor wir mit dem Bus ins Zentrum von Trier fuhren und im Dom das nächste durchziehende Gewitter abwarteten. Bei einem Abstecher in die Brasserie wurden wir vom Rest der Truppe begrüßt, der wahrscheinlich auch nur wegen des Gewitters hier eingekehrt war. Am Abend gab es dann wieder leckeres Grillfleisch und Salate bevor einige von uns zur Lichterprozession und Komplet in die Basilika gingen. Anschließend saßen wir noch lange mit lieben Gästen aus der Abtei und dem Pilgerbüro am Lagerfeuer.

Sechster Tag - Dienstag, 7. Juni 2011 2. Ruhetag in Trier

Im Pilgersaal

Auch heute besuchten wir wieder nach dem Frühstück den Pilgergottesdienst. Mit uns nahmen die Matthiasbruderschaften Dülken-Boisheim, Gladbach-Stadt, Kleinenbroich, Rheindahlen, Bachem und Helenabrunn teil. Nach der Messe beteten mit der SMB Helenabrunn in der Krypta die Matthiaslitanei und danach auf dem Friedhof gemeinsam den Kreuzweg, der in diesem Jahr von Helenabrunn gestaltet wurde. Es folgte der Besuch des Grabes von Matthias Lauer, das wir mit einer Blumenschale geschmückt hatten. Anschließend fanden sich die meisten von uns im Pilgersaaal wieder, wo wir bei Mattheiser Wein und Pottweck zusammensaßen oder uns mit Pilgern anderer Bruderschaften austauschten. Ein Glück, dass der Pilgersaal kurz nach Mittag schließt, der kühle Wein schmeckt einfach zu gut. Am Nachmittag besuchte uns Willi Greven im Roten Igel, er lässt alle schön grüßen. Den Grill hatten wir gestern schon gründlich gereinigt und verladen, damit das nicht erst am letzten Abend gemacht werden musste. Deshalb gab es zum Abenessen Braten, Brot und die Reste der heimatlichen Salate. Der gesellige Teil des heutigen Abends wurde von heftigen Gewittern gestört, die sich über Trier entluden und so die Runde am Lagerfeuer verhinderten. Da in diesem Jahr keine Fahrradpilger mit uns waren, die am Mittwochmorgen die Reinigung des Roten Igels übernahmen, hieß das für uns am nächsten Morgen etwas zeitiger aufzustehen. Daher zog es alle recht früh ins Bett.

Siebter Tag - Mittwoch, 8. Juni (Trier – Büdesheim)

„Wir haben die Welt nicht von unseren Vätern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“)
Wir beten heute für die Bewahrung der Schöpfung.

Frühzeitig wurde der Rote Igel gereinigt und bei leichtem Regen das Gepäck verladen. Dank Brigitte gab es vor der Aussendungsmesse noch eine Tasse Kaffee im Stehen, auf Neudeutsch : Coffee to go. Die Messe, zelebriert von Bruder Hubert, feierten wir gemeinsam mit der Bruderschaft Helenabrunn. Nach der Verabschiedung durch Bruder Hubert am Kirchenportal, es regnete immer noch, verließen wir zügig den Freihof und gingen mit dem Rosenkranzgesätz „Heiliger Matthias von dir scheiden wir, auf deine Fürbitte vertrauen wir“ am Moselufer entlang zur Römerbrücke. Nach dem ersten Fünf-Wunden-Gebet am Brückenkreuz unter dem Regenschirm fuhren wir mit unseren Fahrzeugen und zwei Taxis zum Frühstück nach Bitburg, ins Hotel Eifelbräu. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und es blieb entgegen den Wetterprognosen trocken aber mit 15 Grad kühl, zum Pilgern ideal. Gut gestärkt ging es wieder im Gänsemarsch bis zur Schnapsbrennerei und dann durchs Feld, vorbei an der römischen Villa, hinunter nach Fließem, wo wir kurz bei Frau Bark einkehrten.

Rastplatz Malbergweich

Nach einer Trinkpause am Mühlstein von Malbergweich erreichten wir zur Mittagszeit Haus Marein in Neidenbach, wo reichlich Gullaschsuppe auf uns wartete. Weiter führte uns der Weg über Neuheilenbach nach Weißenseifen zu Frau Becker, die uns mit selbstgebackenem Kuchen verwöhnte. Im Weißenseifener Wald hatte der nächtliche Gewittersturm reihenweise hohe Fichten umgestürzt und den Weg streckenweise unpassierbar gemacht. Wir stolperten durch das seitliche Unterholz, bis wir die Stelle umgangen hatten. Am Hardter Stein trafen wir uns mit der Pilgergruppe von Dülken-Boisheim und feierten gemeinsam eine von uns gestaltete Andacht zu unserem heutigen Thema Bewahrung der Schöpfung. Danach gingen wir zusammen mit der SMB Dülken-Boisheim in Richtung Wallersheim, bis sich an der Abzweigung nach Büdesheim unsere Wege trennten. Gemeinsam mit Gladbach-Stadtmitte nahmen wir im Gasthaus Zur Post in Büdesheim das Abendessen ein und suchten dann zeitig unsere Privatquartiere auf.

Achter Tag - Donnerstag, 9. Juni (Büdesheim - Eiserfey)

„Selig, die Frieden stiften“ (Mt. 5,9)
Wir beten heute für den Frieden in der Welt .

Schon vor 4:00 Uhr begann Josef Verhoeven die verstreut untergebrachte Gruppe einzusammeln. Pünktlich um 4:30 verließen wir schweigend das noch nächtliche Büdesheim in Richtung Aueler Kapelle. Um uns nicht schon am frühen Morgen nasse Füße auf der Graspiste zu holen, liefen wir über Scheuern zur Kapelle, wo unser Betreuerteam schon mit dampfendem Kaffee und Zwieback auf uns wartete. Über Auel und Lissendorf kamen wir gegen Acht zum erwartet guten Frühstücksbuffet in der Pension Assion in Birgel an. Weiter führte uns der Weg über Feusdorf, Esch und Walldorf nach Nonnenbach, wo wir trocken, bei leichtem Sonnenschein auf dem Hof bei Walter Honnef im Freien zu Mittag aßen. Der 90-jährige Herr Honnef ließ es sich nicht nehmen, uns auch in diesem Jahr wieder großzügig zu bewirten. Wir bedankten uns bei ihm mit einer sehr schönen gerahmten Ehrenmitgliedschaftsurkunde, einem flüssigen Gruß vom Waldnieler Dom und einem verspäteten Geburtstagsständchen. Gut gestärkt ging es weiter durch den Wald zum Blankenheimer Kreuz. Im Brüsseler Höfchen in Blankenheim kehrten wir bei Familie Wirtz auf einen Kaffee ein. Es folgte der lange Marsch über die Römerstraße, eine Meditation am Jugendkreuz und eine letzte Pause am Brunnen in Zingsheim. Auf dem Friedhof in Eiserfey sprachen wir am Grab von Heinz Mießeler unser Abendgebet und zogen dann das letzte Stück schweigend zum Römerkrug . Zum Abendessen wurden wir von Gisela Mießeler wieder mit ihrem rheinischen Sauerbraten verwöhnt.

Start vor Sonnenaufgang

Neunter Tag - Freitag, 10. Juni (Eiserfey - Niederzier)

„Schafft Recht dem Armen und der Waise“ (Ps. 82)
Wir beten heute für mehr soziale Gerechtigkeit.

Um 3:45 Uhr wurde es unruhig im Saal. Katzenwäsche am Miniwaschbecken der Toilette, den Schlafsack eingerollt , die Liegen zusammengeklappt und raus damit, denn Bernd war schon dabei das Gepäck zu verladen. Ein kurzer Blick zum Himmel. Es war trocken also blieben Schirme und Anoraks im Wagen. Pünktlich um 4:30 Uhr verließen wir Eiserfey. Auf dem Vorplatz der Bleibergkaserne in Mechernich sprachen wir unser Morgengebet und nahmen einen ersten Kaffee. Da wir uns beim Standortältesten angemeldet hatten, wurden wir auch auch dieses Jahr nicht von der Torwache gestört. Es folgte ein kurzes Gebet am Josefsbildstock bevor es weiter ging nach Kommern zum Frühstück im Café Quasten.

Unser Kreuzträger Albert

Vom Kommern liefen wir über die Weingartenhöfe zur Matthiassäule auf dem Irnicher Berg und ließen die Eifel hinter uns zurück. Eine kurze Trinkpause in Merzenich am Weiher und dann die sehr frühe Mittagspause in Füssenich. Am Bahnübergang in Kettenheim gab es für alle wieder ein Eis und weiter ging es zum Pfarrheim nach Kelz, wo Frau Odenhoven uns wieder mit Getränken erwartete. Wir hatten Kelz gerade rechtzeitig erreicht, denn noch während unserer Pause ging ein heftiger Platzregen nieder. Weil zu befürchten war, dass der Regen den Grasweg aufgeweicht und die Pfützen gefüllt hatte, sind wir von Kelz bis Frauwüllesheim entlang der Straße gelaufen. Hier stellten wir fest, dass der Regen nur sehr begrenzt niedergegangen war, so dass wir bis Girbelsrath wieder den Weg durch das Feld nahmen. In Merzenich, auf dem Hof der Familie Ritz erwarteten uns bereits Pfarrer Hamacher und unsere Mitpilgerinnen die uns in Trier verlassen mussten. Gemeinsam mit der Familie Ritz und einigen Nachbarn feierten wir dann eine von uns vorbereitete Pilgermesse und wurden danach wieder mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Gut gestärkt und nun wieder komplett starteten wir zur letzten Etappe für heute. Auf dem Weg nach Ellen machten wir einen kurzen Abstecher zum Merzenicher Friedhof, wo wir am Grab von Frau Ritz beteten. Am Kreuz in Niederzier sprachen wir unser Abendgebet und gingen dann schweigend zum Hotel „Alte Post“. Nach dem obligatorischen „ungeduschten“ Bier wurden die Zimmer verteilt, geduscht und dann trafen wir uns ein letztes mal zum Abendessen, nach welchem dem Betreuerteam und den führenden Brudermeistern ein Geschenk überreicht wurden. Wir haben uns sehr darüber gefreut und beschlossen den Geldbetrag je zur Hälfte den „Löwenkindern“ in Viersen , einem Verein zur Unterstützung krebskranker Kinder und der Initiative Familien helfen Familien zukommen zu lassen.

Zehnter Tag - Samstag, 11. Juni (Niederzier - Waldniel)

„Sende uns deinen Geist“ (1. Moses 1,28)
Wir danken für die Wallfahrt und bereiten uns auf das Pfingstfest vor.

Die Heimat ruft, keiner hat verschlafen, auch am letzten Pilgertag sind alle rechtzeitig aus den Betten gekommen. Schweigend und auf leisen Sohlen verließen wir Niederzier. Nach der Überquerung der Sophienhöhe trafen wir erneut auf die Pilgergruppe der SMB Dülken Boisheim. Wir beschlossen, gemeinsam bis Ameln zu laufen. Es war schon eine imposante Prozession, die sich betend und singend durch das frühmorgendliche Güsten bewegte. In der Gaststätte Brennerei in Ameln gab es dann ein ausgiebiges Frühstück und in Titz bei Familie Brückmann am Bildstock das allseits geschätzte Pilgertröpfchen. Über die Kuckumer Mühle und Buchholz erreichten wir Moorshoven wo schon die ersten Matthiasgeschwister auf uns warteten.

bei Fam. Brückmann, Titz

Leider hat der Wirt in Moorshoven es auch in diesem Jahr nicht geschafft, ein einfaches Gericht pünktlich zu servieren. Als die eingeplante Pause bereits vorüber war, hatten einige von uns ihr Essen immer noch nicht und unsere ganze Zeitreserve war verbraucht. So wurde der Weg über Holtmühle und Rickelrath und durch die Schomm wieder zum Wettlauf gegen die Zeit. Aus der Schomm kommend suchten unsere Augen als erstes die Turmspitze unseres Schwalmtaldoms. Gerade noch ist sie zu sehen aber viel dürfen die Bäume nicht mehr wachsen. Dann wurde wie immer das Lied „Großer Gott wir loben dich“ angestimmt. Am Matthiasbildstock dankten wir für die gute Wallfahrt und die Weggemeinschaft und kehrten zu einer letzten kurzen Pause auf den Hof der Familie Engels ein. bei leichtem Regen zogen wir dann in Gebetsordnung mit unserer Matthiasfahne, getragen von Thomas, zum Kriegerdenkmal und weiter zum Kreuz am Zoppenberg. Nach den fünf Wunden wurden wir von Pastor Körschgens und zahlreichen Verwandten, Freunden und Matthiasgeschwistern herzlich begrüßt. Die Glocken von St. Michael läuteten als wir einzogen und ein letztes mal zusammen mit der versammelten Gemeinde die Fünf Wunden beteten. Danach feierten wir die Vorabendmesse zum Pfingstfest. Den Abschluss der Pilgerreise bildeten auch in diesem Jahr wieder ein Singkreis vor der Kirche. Möge die Straße uns zusammenführen, spätestens dann, wenn es wieder heißt : wir pilgern nach Trier.

Am Schluss dieses Pilgerberichtes möchten wir uns bei allen bedanken, die zum Gelingen der Wallfahrt beigetragen haben. Unser erster Dank geht an unserem compostelaerfahrenen Kreuzträger Albert Massenberg, der uns immer mit dem richtigen Tempo sicher zum Ziel geführt hat. Ein weiterer Dank gilt unserem Betreuerteam Brigitte und Berti, die uns hervorragend versorgt haben und Bernd, der nicht nur Fahrer, sondern auch Kofferträger und Kassenwart war. Danke Josef, für das Fahren des zweiten Begleitfahrzeuges. Wir haben uns immer sicher gefühlt, wenn du uns auf Straßen ohne Gehweg, auf denen wir hintereinander gehen mussten, nach hinten geschützt hast. Danke an jeden einzelnen Teilnehmer für eure Disziplin beim Überqueren von Straßen und beim Durchlaufen von Ortschaften, für eure Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme und den freundschaftlichen Umgang miteinander, für die Bereitschaft unaufgefordert Aufgaben wie Küchendienst und Reinigung zu übernehmen und vieles andere. Ihr habt die Wallfahrt für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

Herzlich bedanken möchten wir uns auch bei allen, die auch in diesem Jahr unsere Wallfahrt wieder großzügig unterstützt haben, sowohl mit Geld als auch mit Sachspenden.

Besonders sind hier zu nennen die Familien Peter Maaßen und Norbert Vortmann, für die kostenlose Bereitstellung der Begleitfahrzeuge und die Familie Hans Höpfner, für die leckeren Fleischwaren.

An der Fußwallfahrt 2011 nach Trier nahmen teil:

Gedanken zum Vaterunser

Sag nicht VATER, wenn du dich nicht jeden Tag wie ein Sohn oder eine Tochter benimmst.

Sag nicht UNSER, wenn du nur an dich selbst denkst.

Sag nicht IM HIMMEL, wenn du nur an irdische Dinge denkst.

Sag nicht GEHEILIGT WERDE DEIN NAME, wenn du ihn nicht lobpreist.

Sag nicht DEIN REICH KOMME, wenn du es mit persönlichem Erfolg verwechselst.

Sag nicht DEIN WILLE GESCHEHE, wenn du nicht auch Leiden annimmst.

Sag nicht UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE, wenn du es nicht mit anderen teilst.

Sag nicht VERGIB UNS UNSERE SCHULD, wenn du mit anderen streitest.

Sag nicht FÜHRE UNS NICHT IN VERRSUCHUNG, wenn du deine guten Vorsätze nicht ausführst.

Sag nicht ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN, wenn du nicht für das Gute eintrittst.

Sag nicht AMEN, wenn du die Worte dieses Gebetes nicht ernst meinst.

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